Der Anfang

Bereits im Jahr 1782 wurde das erste Leuchtfeuer der Färöer an der Nordspitze der Insel Nolsoy errichtet. Am 1. Oktober 1893 wurde dann, in der Absicht, die Navigation rund um die Färöer durch moderne Leuchtfeuer sicherer zu machen, zum ersten Mal der große Leuchtturm auf Nolsoy in Betrieb genommen.
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Die Errichtung

Der Leuchtturm auf Mykines wurde im Jahr 1909 gebaut.
Außer dem Leuchtturm wurde in diesem Jahr auch ein Haus für den Leuchtturmwärter gebaut. Das erste Haus war sehr einfach und vielleicht eher als eine Hütte zu bezeichnen. Im Jahr darauf wurde dann ein „richtiges" und heute noch dort stehendes Haus errichtet.
An der Südküste des Holmes wurde eine Rampe und ein Krahn gebaut, mit dessen Hilfe Material und die täglichen Lieferungen an Land gebracht werden konnten. Die Lieferungen gingen von kleinen Booten aus, die zwischen der Landungsstelle und dem größeren Schiff hin- und herfuhren, das in einiger Entfernung von der Küste vor Anker liegen blieb.
Am oberen Rand der Rampe wurde ein Lagerhaus gebaut. Vom Lagerhaus aus wurde ein Schlitten genutzt, der mit einer Seilwinde betätigt wurde, die am nördlichen Ende von Mykines Holm stand. Von dieser Stelle aus wurde ein Weg hinunter zum Haus des Leuchtturmwärters gebaut, um die ansonsten sehr schwere Arbeit der Materialanlieferungen zu erleichtern. Wo einst die Winde gestanden hat, sind heute noch die Reste der Schutzerrichtungen aus dem II. Weltkrieg zu sehen, die den Bediensteten des Leuchtturms eine gewisse Sicherheit geboten haben.
Ein Steinbruch wurde errichtet, da Material für die Fundamente der verschiedenen Häuser benötigt wurde. Die Reste davon sind heute noch an der Stelle zu sehen, wo heute die Fundamente des später errichteten Generatorhauses stehen.
Im Jahr 1909 wurde auch die erste Brücke zum Holm Gjogv gebaut. Es war eine Art Hängebrücke, die in 27 Metern Höhe über das Meer führte. Ebenso wurde der Pfad vom Ort Mykines zum Leuchtturm gebaut. An einigen Stellen mußten dazu Stufen in den Fels geschlagen werden und andere Stellen mußten mit einem Drahtzaun gesichert werden. Bevor damals die Brücke gebaut wurde, hat es einen Sessellift zum Holm gegeben.
Die Drehung der Linse des Leuchtfeuers wurde durch ein Uhrwerk, das durch eines großes Gewicht, welches sich in einer Röhre in der Mitte des Leuchtturms befand, genau gesteuert. Das Gewicht mußte alle drei Stunden, nämlich wenn das Uhrwerk die Linse drehte, wieder hochgezogen werden. Das Leuchtfeuer wurde mit einem Paraffin-Brenner betrieben.
Als im ersten Winter schlechtes Wetter - verbunden mit schweren Stürmen - anbrach, gab es große Probleme, die Linse des Leuchtfeuers genau regelmäßig zu drehen, da dann die Vibrationen innerhalb des Leuchtturms so stark waren. Einige Male mußten die Leuchtturmwärter die Drehbewegung der Linse anhalten, da sie zu unregelmäßig war. Im folgenden Sommer wurde der Leuchtturm daher im unteren Bereich durch einen Betonmantel und weiter oben durch starke Drahtseile verstärkt.
Der Leuchtturm war ständige besetzt, das heißt die Wache arbeitete das ganze Jahr über Tag und Nacht.
In der Sommerzeit kamen Schiffe aus Dänemark, die Material und Versorgung an Bord hatten. Die Ladungen wurden mit Hilfe der Bewohner von Mykines an Land gebracht. Wenn größere Aufgaben zu bewältigen waren, etwa Neubauten oder Instandhaltungen, wurden Männer aus Dänemark hergebracht. So war der Sommer auf Mykines Holm oft eine sehr arbeitsreiche und ereignisreiche Zeit.
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Die weitere Entwicklung

Im Jahr 1928 wurde ein Funk-Leuchtfeuer und eine Funkstation errichtet sowie der Ort Mykines an das Telefonnetz angeschlossen. In der Nähe des Hauses des Leuchtturmwärters wurde ein kleines Elektrizitätswerk gebaut. Dieses war in Betrieb, bis der Ort Mykines im Jahr 1968 ein eigenes Elektrizitätswerk bekam und eine Versorgungsstromleitung von der Ortsschaft zum zum Leuchtturm auf Mykines Holm verlegt wurde. Das Funkleuchtfeuer war für die Navigation im Nordatlantik sehr wichtig. Heute ist es für die Navigation des transatlantischen Luftverkehrs von Bedeutung.
Das Funkleuchtfeuer wurde 1981 zum Knukur, dem höchsten Punkt von Mykines verlegt.
In den Jahren 1937 - 1938 wurden zwei Häuser für die Leuchtturmwärterassistenten gebaut. Diese Häuser wurden später nach Torshavn gebracht, wo noch bis 2005 die Sockel zu sehen waren. Im Winter 2005 zu 2006 wurden die Überreste mit Sand und Gras überdeckt. Die Fläche rund um den Leuchtturm und die dazugehörenden Häuser wurde eingezäunt und kultiviert. Das Personal hielt Kühe, die ihren Stall im Winter im Keller hatten. Ebenso hatten sie Hühner und damit auch frische Eier.
Nach Errichtung dieser beiden Häuser entwickelte sich eine kleine Siedlung von bis zu 25 Einwohnern auf Mykins Holm. Sogar drei Kinder wurden dort geboren. Bis zu 7 Kinder besuchten die Schule auf Mykines Holm im Winter, während sie im Sommer zur Ortschaft Mykines liefen, um dort zur Schule zu gehen.
Die Leuchtturmwärter auf Mykines Holm hatten neben Ihren üblichen täglichen Pflichten in einigen Zeiträumen auch Aufgaben der Kopenhagener Universität zu erledigen, die im Zusammenhang mit der Beobachtung des Polarlichtes, Aurea Borealis, standen.
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Der II Weltkrieg auf Mykines Holm.

Nach der britischen Besetzung der Färöer auf April 11 1940, wurden alle Leuchttürme auf den Färöern weg von April 22 geschaltet und sie wurden nur danach auf Sonderauftrag, für die kürzeren oder längeren Perioden beleuchtet, um die verbündeten Kräfte in den unterschiedlichen Kriegshandlungen im Nordatlantik zu stützen.
Nach der Besetzung der Färöer durch die Briten am 11. April 1940 wurden sämtliche Leuchttürme am 22. April abgestellt und nur nach spezieller Anweisung für kürzere oder längere Perioden wieder in Betrieb genommen um die Handlungen der allierten Kräfte im Nordatlantik zu unterstützen.
Das die Leuchttürme auf den Färöern eine strategische Bedeutung haben, kann auch daran erkannt werden, das alle drei bemannten Leuchttürme im Krieg von den Deutschen bombardiert wurden.
Der Leuchtturm Akraberg wurde nur einmal angegriffen, der auf Nolsoy zweimal, beim zweiten Mal mit erheblichem Schaden.
Der Leuchtturm auf Mykines wurde dreimal bombardiert.

Der erste Luftangriff Der erste Luftangriff war am 8. August 1941. Einen Angriff gab es früh morgens; später am Nachmittag kam ein Flugzeug und schoß mit einem Maschinengewehr. Ein Assistent des Leuchtturmwärters wurde verletzt und mußte im Krankenhaus von Torshavn behandelt werden. Es entstand geringer Sachschaden.

Der zweite Luftangriff

Bereits am 24. August kam ein erneuter Angriff. Dieses Mal wurden Bomben abgeworfen. Es entstand nur Sachschaden, dieser war aber beträchtlich.

Der dritte Luftangriff

Am 30. Oktober 1941 erfolgte der dritte und letzte Luftangriff auf den Leuchtturm von Mykines Holm. Es wurden fünf Bomben abgeworfen, von denen vier auf dem Boden rund um den Leuchtturm aufschlugen, aber glücklicherweise nicht explodierten. Zwei von ihnen rutschten über die Steilküste in das Meer. Die fünfte Bombe schlug auf dem Meer auf und explodierte dort. Obwohl keine der Bomben in der näheren Umgebung des Leuchtturmes explodierte, entstand erheblicher Sachschaden. Die Funkstation ging außer Bertrieb, wenn auch nur für kurze Zeit.

Der zweite Weltkrieg endete für die Leuchttürme der Färöer am 13. Mai 1945. Von da an sandten die Leuchttürme ihr Licht wieder über den Ozean. Es dauerte aber noch bis 1948, bis alles wieder instandgesetzt war und die letzten Aufräumarbeiten nach den Angriffen abgeschlossen waren.
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Nachkriegszeit auf Mykines Holm.

Die Nachkriegszeit war von Modernisierung gekennzeichnet. Dies betraf die Häuser für das Leuchtturmpersonal, die Leuchttürme selber, die technische Ausrüstung und neben anderem auch ein neues Elektrizitätswerk und eine neue Funkstation.
Es gab Pläne für einen kompletten Neubau des Leuchtturmes auf Mykines Holm. Grund war die Sorge, das er ins Meer stürzen könnte. Diese Pläne gelangten nie zur Ausführung. Der Leuchtturm steht immer noch an derselben Stelle, an der er 1909 errichtet wurde. Allerdings wird er zweifelsohne früher oder später in den Atlantik stürzen; nur wann das sein wird ist schwer zu sagen.
Bereits 1920 wurde eine Seeaufsicht gegründet, die alle verkehrenden Schiffe registrierte. Diese Arbeit wurde nach dem Krieg intensiviert und ein weiterer Leuchtturmwärter-Assistent eingestellt.
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Automatisierung

1969 endete auf dem Leuchtturm von Mykines die 24-Stunden-Bewachung. Dies war der erste Schritt zur Automatisierung und zur Entvölkerung von Mykines-Holm.
Ab 1970 war nur noch ein Leuchtturmwärter-Assistent angestellt, der im Ort Mykines lebte und in seinem Haus dort eine Alarmvorrichtung installiert hatte. 1975 zog er von Mykines weg. Seitdem wurde die Bewachung per Telefon, vorrangig von Akraberg, danach von Fornaes Fyr, Djursland, Dänemark erledigt.

Nach der Automatisierung wurde die Aufrechterhaltung des Betriebes durch Wartung und Instandhaltung des Leuchtturms in Form von regelmäßigen Inspektionen und einem automatischen Alarmruf gewährleistet. Ebenso wurde die Wetterbeobachtung automatisiert. Es wurde eine vollautomatische Wetterstation errichtet, die die Windrichtung, -stärke, -böen und Stürme, atmosphärischen Druck, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit aufzeichnet. All diese Informationen können unter dem link DMI's (Danmarks Meteologiske Instituts) homepage abgerufen werden.

Das Leuchtfeuer auf Mykines Holm blinkt heute alle 20 Sekunden in der Zeit vom 20. Juli bis zum 20. Mai des folgenden Jahres. Im Sommer wird es aufgrund der hellen Sommernächte auf den Färöern ausgeschaltet.  DMI's (Danmarks Meteologiske Instituts) homepage .
Das Leuchtfeuer auf Mykines Holm blinkt heute alle 20 Sekunden in der Zeit vom 20. Juli bis zum 20. Mai des folgenden Jahres. Im Sommer wird es aufgrund der hellen Sommernächte auf den Färöern ausgeschaltet.
Dieser Text basiert auf: Niels Jensen: Farvandsvæsenet på Færøerne I Hundrede År, Farvandsvæsenet 1993, andere schriftliche Quellen und persönliche Informationen.
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